Vorsicht Goldwährung!

15. November 2010

Angesichts der immer deutlicher werdenden Instabilitäten auf dem Finanzmarkt erkennt zunehmend die Bevölkerung, daß in unserem Geldsystem etwas nicht in Ordnung sein kann. Das wird schon daran deutlich, daß sich die Verschuldung in allen Staaten der Welt viel schneller entwickelt, als die Wertschöpfung. So steigen die Verbindlichkeiten beispielsweise in Deutschland etwa dreimal schneller als das Bruttosozialprodukt. In den USA liegt diese Kennziffer sogar bei vier bis fünf.

Mit anderen Worten: Dieses Zins-Schuldsystem ist unweigerlich zum Bankrott verurteilt!

Leider werden daraus in der Öffentlichkeit oftmals nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Immer mehr Leute glauben, daß die Probleme durch ein neues Gold-Geld gelöst werden könnten, nach dem Motto: „Dann hat Geld endlich wieder einen Wert“ oder „Meine Großmutter hat schon gesagt: Gold ist immer was wert“. Würde man eine Umfrage auf der Straße machen, so würden bestimmt über neuzig Prozent der Befragten die Einführung von Gold-Geld befürworten.

Von interessierter Seite wird diese Stimmung gerne aufgegriffen und noch entsprechend gefördert. Sogar von Notenbankseite wurde schon geäußert, daß man das Geld wieder in Form eines Goldstandards an das Gold koppeln sollte – Geld könnte dann nur noch emittiert werden, wenn entprechend Gold bei der Notenbank eingelagert würde. Kaum bekannt ist hingegen den meisten, daß ein Geld aus Gold noch viel instabiler und schlimmer wäre als das heutige Schuld-Geldsystem.

Goldgeld bedeutet: Kein Gold, kein Geld, Armut

Die Goldwährung und der Goldstandard lösen keine Probleme, sondern schaffen nur noch mehr.
Die Probleme beginnen damit, daß die meisten Länder weltweit überhaupt kein Gold besitzen. Egal ob Goldwährung oder Goldstandard, die meisten Länder der Welt wären dann dazu gezwungen um Geld zu schaffen, sich Gold von den wenigen Groß-Goldbesitzern der Welt zu deren Bedingungen und entsprechend hohen Zinsen zu leihen. Selbstverständlich müßten diese Summen ständig und in immer höherem Maße „bedient“ werden. Alles was wir heute an Belastungen durch den Zins haben, würden sich noch weiter verstärken, weil das Gold noch zusätzlich finanziert werden müßte.

Heute kann ein verarmter Staat wie bspw. Bangladesh durch Papiergeld mit wenig Aufwand ein eigenes Geld schaffen, das den Warenaustausch im Land sicherstellt. Was sollen diese Nationen machen, wenn sie Gold dafür benötigten?

Eine noch größere Verarmung auf der Welt wäre die logische Folge. Nicht umsonst waren die Zeiten der Goldwährungen auch immer die Zeit, in der die Massenarmut am größten war. Es waren die Epochen mit Kinderarbeit, 16 Stunden Arbeitstag, niedrigen Löhnen, Elend.

Doch die Reihe der Probleme geht noch weiter.

Goldgeld bedeutet: Kein Währungspuffer mehr zwischen den Staaten

Wenn alle Länder am Gold hängen , dann ist keine angepaßte Währungspolitik mehr möglich – alles hängt dann am Goldpreis. Die schwächeren Länder bluten dabei regelrecht aus, da Wechselkurspuffer fehlen. Heute gleichen die Wechselkurse die unterschiedlichen Entwicklungen zwischen den Ländern aus. Fehlen Wechselkurspuffer, etwa weil die Währung im Kurs festgelegt wurde, dann kommt es automatsich zu zunehmenden Spannungen. Die Resultate lassen sich anhand der Finanzkrisen der letzten Jahre studieren: Egal ob Asien-, Rußland-, oder Argentienenkrise – die Probleme begannen mit fehlenden Wechselkurspuffern. Unterschiedliche Länder brauchen unterschiedliche angepasste Währungen ohne an der Goldkette zu hängen.

Das wohl größte Problem unserer Zeit, das Geld vom Zins zu trennen, wird mit Gold unmöglich.

Goldgeld ist immer Zinsgeld

Das Problem beim Zinsgeld ist, daß es exponentiell die Schulden vermehrt. Zwangsläufig kommt es dabei zur Krise, weil die Überschuldung nicht mehr bezahlt werden kann. Am Ende müssen Schulden gemacht werden, nur um die Kapitalkosten zahlen zu können. Goldgeld ist dafür jedoch keinesfalls keine Lösung, sondern es ist automatisch immer Zinsgeld. Wer erkannt hat, daß der Zins von selbst rein mathematisch in den Abgrund führt, muß auch einsehen, daß Gold gerade keine Lösung ist. Gold läßt sich beliebig lange horten, deshalb wird es niemand ohne eine „Belohnung“ freiwillig zinsfrei verleihen. Goldgeld ist Zinsgeld schlechthin.

Beispiel: Ein Geschäftsmann braucht einen Kredit, um nötige Maschinen etc. zu kaufen. Also geht er zum reichen Goldgeldbesitzer und leiht sich 1000 Goldtaler. Dieser verlangt „selbstverständlich“ einen deftigen Zins, weil er weiß, daß sein Gold „ewig“ hortbar in seinem Tresor bleiben kann, der Unternehmer jedoch auf Kohlen sitzt und dringend das Geld braucht. Deshalb kann der Goldgeld-Inhaber einen Zins erpressen – leistungslos versteht sich.

Nach diesem Schema läuft das ganze Gold-Geld-System ab, womit sich immer höhere Gold-Forderungen aufbauen ganz nach der Zinseszinsrechnung. Das System scheitert genauso wie unser heutiges – nur mit dem „kleinen“ Unterschied, daß man Papiergeld wenigstens noch nachdrucken kann und so das System länger laufen kann, während bei Gold alle ganz schnell bankrott sind – mit Ausnahme des reichen Gold-Geld-Besitzers.

Nochmals: Goldgeld ist IMMER Zinsgeld, weil niemand Gold ohne Zins herausgibt. Demgegenüber läßt sich Papiergeld so gestalten, daß es freiwillig auch zinsfrei weitergegeben wird und damit stabil ist.

Entsprechend schneller noch als heute schon werden die Reichen reicher, die Armen ärmer.

Auch für die Wirtschaft als ganzes ist Gold-Geld alles andere als vorteilhaft.

Keine flexible Anpassung an die Wirtschaft möglich

In einer stabilen Wirtschaft muß die umlaufende Geldmenge parallel zur steigenden Wirtschaftsleistung zunehmen, da mehr erzeugte Waren auch gleichzeitig mehr Tauschmittel dafür benötigen. Goldgeld läßt sich demgegenüber nicht einer sich ändernden Wirtschaftsleistung anpassen, da die Goldförderung nie der Wirtschaftsleistung entsprechend erhöht werden kann. Das bedeutet, daß die Wirtschaft wächst, nicht jedoch die entsprechende Geldmenge. Damit wird Geld relativ zu den Waren seltener und damit wertvoller – die Preise fallen, es kommt zur Deflation. Eine einmal in Gang gekommene Deflation läßt sich nicht mehr stoppen, da ein Teufelskreislauf aus fallenden Preisen, rückgängien Unternehmensgewinnen, Firmenpleiten, Arbeitlosigkeit, sinkender Kaufkraft, weiter einbrechende Unternehmensgewinne… entsteht. Am Ende führt eine Deflation zur Wirtschaftskrise, letztlich zum Krieg um Gold. Das war auch der Grund für die Indianervernichtung, um Gold für die Geldherstellung zu erbeuten.

Wie sagte Pythagoras: „Ehret Lykurg, denn er ächtete das Gold, die Ursache aller Verbrechen!“ Lykurg ließ erfolgreich Geld aus Eisen machen.

Machtproblem

Wenn das Geld weltweit an das Gold gekettet wird, dann bekommen die wenigen großen Goldproduzenten und Besitzer auch eine ungeheure Macht. ihnen bleibt es dann überlassen, die Weltwirtschaft aufblühen oder untergehen zu lassen, je nachdem wie sie die Goldmenge oder den Goldpreis manipulieren. Das Goldgeld führt dabei ganz schnell in eine neue Form von Diktatur: Die Herrschaft der Goldknute.

Keine Vorteile

Gegenüber den vielfältigen Nachteilen hätte eine Goldwährung nur wenige Vorteile zu bieten:

1.) keine Inflation

2.) psychlogisch bedingt höheres Vertrauen in die Währung

Übersehen wird jedoch, daß wir heute

a) gar keine Inflation haben und Inflation auch noch nie das große Problem war und

b) daß es keine Probleme mit dem Vertrauen in unsere heutige Papierwährung gibt. Selbst der ungeliebte Euro wird von jedem aktzeptiert.

Man will also Probleme lösen, die wir gar nicht haben. Dabei war in der Geschichte eine Inflation noch nie das große Problem – selbst in der Hyperinflation 1923 in Deutschland hatte jeder zu essen, Arbeit etc – im Vergleich dazu gab es Arbeitslosigkeit, Hunger, mit der Folge Krieg etc. nur in der Deflation der dreißiger Jahre. Demgegenüber baut man massive Verwerfungen durch eine Goldwährung auf (nochmals kruz wiederholt):

1.) ständige Deflation, da das Gold automatisch vom Markt verschwindet

2.) sobald auch nur der geringste Anschein einer Krise kommt (wie bspw. nach dem Terroranschlag in New York vom 11.9.01) zieht sich das Goldgeld sofort vom Markt zurück und die Wirtschaft taumelt (ohne daß irgendjemand was dagegen machen könnte) in eine sich selbst verstärkende Deflationsspirale.

3.) schwache Länder bluten aus, da sie sich kein Gold leisten können, bzw. keines besitzen. Das Kapital geht ohne Wechselkurspuffer immer von den schwachen in die starken Länder.

4.) keine Ausgleichsmechanismen zwischen den unterschiedlichen Ländern möglich, alles wird über einen Gold-Kamm gescheert.

5.) Machtproblem: Die wenigen großen Goldbesitzer erlangen die komplette Macht über das weltweite Geld und die Menschheit – Golddiktatur mit Goldknute – Einer Minderheit bleibt es überlassen, ob die Wirtschaft funktioniert oder nicht.

Falsch verstandene Funktion des Geldes

Die Vorliebe für ein Goldgeld kommt von einer völlig falsch verstandenen Funktion des Geldes. Viele Leute meinen, Geld an sich müssen einen stofflichen Wert haben, übersehen jedoch, daß die dem Geld gegenüberstehenden Waren die einzige „Deckung“ sind.

Geld ist ein Gutschein, der den Erwerb von beliebigen Waren/Dienstleistungen ermöglichen soll. Im Endeffekt geht es in jeder Wirtschaft nur darum, daß Waren und Dienstleistungen gegeneinander ausgetauscht werden – Geld ist nichts weiter als ein Tauschvermittler.

Untaugliches Goldgeld – ein Beispiel

Damit man die Untauglichkeit einer Goldwährung durchschaut folgender Vergleich:

Ein Kaufhaus möchte Warengutscheine an die Kunden verschenken – Zweck: Die Kunden sollen bald möglichst in den Laden gelockt werden. Man überlegt sich, wie der Gutschein gestaltet sein soll und kommt auf drei grundsätzliche Möglichkeiten:

a) Gutschein ist aus Gold (Wert = Warenwert), mit dem Aufdruck „Gutschein von Warenhaus XY“

b) Gutschein ist aus Papier, ebenfalls mit Aufdruck und unbegrenzter Gültigkeit

c) Gutschein ist aus Papier mit Aufdruck und begrenzter Gültigkeit von 4 Wochen.

Frage: Was wird wohl bei den einzelnen Gutscheinmöglichkeiten passieren?

a) Der Goldgutschein wird praktisch überhaupt nicht eingelöst, sondern wird von den Besitzern vergraben, in den Tresor gelegt, im Wohnzimmer ausgestellt…

Er erfüllt also kaum seinen Zweck als Gutschein zum Erwerb von Waren.

b) Der Papiergutschein mit unbegrenzter Laufzeit kommt gemächlich in das Warenhaus zurück. Die besitzer lassen sich Zeit mit dem einlösen – da er ja unbegrenzt einlösbar ist. Ein guter Teil der Gutscheine wird gar nie eingelöst, da er von den Besitzern einfach „vergessen“ wird.

c) Einzig die Papiergutschein mit begrenzter Laufzeit kommen fast zu 100% innerhalb von 4 Wochen zum Laden und werden eingelöste, da sich kein Besitzer dieses „Geschenk“ entgehen lassen will.

Mit anderen Worten: Nur wenn der Gutschein aus wertlosem Material ist und eine begrenzte Laufzeit hat, wird er seine Funktion voll warnehmen.

Zurück zum Geld. Ein Staat überlegt sich, eine Währung einzuführen. Zweck ist der möglichst reibungslose Austausch von Waren und Dienstleistungen über das Zwischentauschmittel Geld. Man überlegt sich wieder drei gurndsätzliche Möglichkeiten:

a) Goldgeld (Goldwert entspricht dem aufgedruckten Nennwert)

b) Papiergeld mit unbegrenzter Laufzeit

c) Papiergeld mit begrenzter Laufzeit von 4 Wochen – nach 4 Wochen muß das Geld gebührenpflichtig aufgewertet werden.

Wie wird das ganze wohl ablaufen?

a) Das Goldgeld verschwindet immer mehr im Keller, unter der Erde, im Tresor… Nur ein keleiner Bruchteil wird überhaupt von Hand zu Hand gegeben. So ein glitzerndes, funkelndes Stück gibt niemand so gerne wieder aus der Hand und wenn dann nur, wenn ihm eine „Belohnung“, ein Zins dafür geboten wird – das Zinssystem ist geboren!.

b) Das Paiergeld mit unbegrenzter Gültigkeit wird zwar viel schneller als das Goldgeld weitergegeben, jedoch lassen sich die Besitzer mit dem Ausgeben Zeit – es ist ja unbegrenzt gültig. Dadurch entsteht in der Wirtschaft ein permanenter Mangel an Zahlungsmitteln. Durch diesen Mangel lassen sich die Geldbesitzer die Herausgabe der Währung „angemessen“ entlohnen – mit Zins und Zinseszins!

c)Einzig das Geld mit begrenzter Laufzeit wird gerne und freiwillig (auch ohne Zins zu fordern) von Hand zu Hand weitergegeben, weil niemand Lust hat, Aufwertungsgebühren zu zahlen.

Allein bei diesen einfachen Überlegungen sollte es doch jedem normal denkenden Menschen klar sein, wie eine Währung gestaltet sein muß, damit sie reibungslos funktionieren kann. Goldgeld ist dabei das schlechteste Geld.

Gold ist kein absoluter Wert

In der weiteren Diskussion wird immer gerne von Goldbefürwortern darauf hingewiesen, „daß doch Papiergeld keinen Wert“ hätte. Übersehen wird dabei, daß es absolute Werte gar nicht gibt. Auch Gold kann wertlos werden: Ein Verdurstender in der Wüste würde bspw. ein Glas Wasser einem Goldbarren vorziehen – ja er würde alles Gold der Welt für das „wertlose“ Glas Wasser geben!

Wie wertvoll Papiergeld ist wird an folgendem Beispiel deutlich:

Frage: In welches Haus wird ein Einbrecher einsteigen?
a) Haus A mit 1 Mio. Euro Bargeld
b) Haus B mit 100 kg Gold (= ca. 1 Mio. Euro Wert)

Er wird mit Sicherheit Haus A wählen, weil er das Gold erst einmal mühsam wegschleppen, und zudem es riskant verkaufen müßte um das eigentlich begehrte Geld zu bekommen.

Die falschen Vorstellungen zum Gold setzen sich fort wenn es ums Thema Geldanlage geht:

Gold – keine absolut sichere Geldanlage

Vielfach wird heute angenommen, daß Gold eine „absolut sichere“ Geldanlage wäre. Genau wie vor drei Jahren für Investments in Aktien geworben wurde, wird nun weltweit für ein Engagement in Gold geworben. In Japan sind bereits landesweite Seminare und ganzseitige Werbeanzeigen in den Zeitungen erschienen, begleitet mit Werbespots im Fernsehen, welche die Leute ins Gold locken sollen. Dies allein sollte bereits skeptisch stimmen, da nie für irgendetwas Werbung gemacht wird, womit die Menschen wirklich Geld gewinnen könnten.

Tatsächlich ist Gold nur in einer Inflation von Nutzen, in einer Deflation verliert es (wie alle anderen Metalle auch) an Wert. Das Szenario für den kommenden Crash sieht dann folgendermaßen aus:

Ein Crash erschüttert das Vertrauen der Menschen in die Märkte. Jeder ist deshalb bestrebt seine Ersparnisse so schnell wie möglich nach Hause zu holen (bevor die Banken bankrott gehen). Weil damit Geld in der Wirtschaft fehlt, steigt der Geldwert, bzw. fällen die Preise für alle Waren. Geld wird also wertvoller. Schnell merken die Goldbesitzer, daß sie eigentlich Geld bräuchten um die täglichen Einkäufe zu tätigen. Sie erkennen, daß an der Kasse der Kaufhäuser zwar Bargeld mit Handkuß genommen, Gold jedoch nicht akzepiert wird. Infolgedessen sind sie dazu gezwungen Gold zu jedem Preis zu verkaufen. Da dies dann im großen Stil geschieht, fällt der Goldpreis plötzlich und das Edelmetall verliert seinen Glanz.

Gold ist damit zwar zur Risikostreuung zu empfehlen, keinesfalls jedoch als ausschließliche Geldanlage.

Gefährliche Diskussion um Goldgeld

Die Diskussion um Goldgeld ist sehr gefährlich. Damit werden uninformierte Leute mit psychologischen Mitteln gefangen und eine eigentliche Problemlösung durch eine grundlegende Geldreform wird verhindert. Es ist deshalb heute sehr wichtig, daß die Bevölkerung über die Bestrebungen interessierter Kreise aufgeklärt wird, welche an der Einführung einer Goldwährung (zum eigenen Nutzen!) arbeiten.

9 Kommentare auf "Vorsicht Goldwährung!"

  1. Heribert Pölzl sagt:

    Hallo

    Warum ist dann Gold seit 6000 Jahren die stabilste Währung?
    Von 1700 – 1913 war gold einere der stabilsten Währung.
    Warum war die Schweiz bis 1997 eines der reichsten u. wohlhabenste Land. Der Franken war bis dahin mit Gold abgedeckt.

    mfg Heribert Pölzl

    • Günter Hannich sagt:

      Guten Tag,

      diese Behauptungen des seligmachenden Goldstandards hören sich schön an, stimmen jedoch leider nicht:

      – 1817 bspw. revoltierten die Bauern in England, als die Aristokratie die Goldwährung einführte – es kam auch augenblicklich zu einer massiven Verarmung durch Deflation
      – Als 1873 in Deutschland der erste Goldstandard eingeführt wurde, kam es zu einer über 20 jährigen Dauerkrise mit massiver Verarmung
      – Der Goldstandard führt 1912 zu einer massiven Deflation, deren Verarmung eine der ursachen für den Ersten Weltkrieg war
      – 1926 wurde weltweit ein neuer Goldstandard eingeführt und nur 4 Jahre später hatten wir ewegen diesem Goldstandard die Weltwirtschaftskrise
      Würde der Goldstandard funktionieren, dann hätte es niemals die Weltwirtschaftskrise geben dürfen!
      Daß der Goldstandard daran schuld war zeigte sich auch darin, daß alle Länder die die „Goldfessel“ abschüttelten sofort die Krise beendeten und eine Hochkonjunktur einsetzte.
      Mir ist völlig unverständlich, wie man in unserer modernen Zeit wieder den längst gescheiterten Goldstandard aus der Mottenkiste holen will.

      Mit freundlichen Grüßen

      Günter Hannich

  2. Hoffi sagt:

    Hallo Herr Hannich,
    Der Spekulant Kostolany hat seine Gesprächspartner immer zunächst mit der Frage nach dem Goldstandard getestet.
    Wer dafür war, den hat er sofort als Idioten angesehen und nicht weiter mit ihm diskutiert.
    Das Hauptroblem des Goldstandards sehe ich darin, daß Kredite mit max. 2% (=Goldzuwachs aus Minen etc.) nachhaltig verzinst werden können und er daher Risiken von Kreditnehmern geringerer Bonität nicht abdecken kann.
    Dafür gibt es keine Inflation und der Sozialstaat wird in seine Schranken verwiesen; notwendige Anpassungen erfolgen rasch- es gibt im Geld keinen manipulierbaren Luftanteil wie jene 85% der Euros, die nicht goldgedeckt sind, der notwendige Zusammenbrüche verschleppen könnnte.
    Leider können die Banken auch im Goldstandard betrügen, indem sie mehr verleihen als sie an Gold besitzen und höhere Zinsen nehmen als nachhaltig möglich ist. Daher kommt es auch im GS zu periodischen Zusammenbrüchen.
    Ich will noch darauf hinweisen, daß das Euro-Bargeld zu Beginn 15 % Golddeckung hatte, also zur Hälfte als Goldstandard anzusehen war.
    Die losgelassene Bankenmafia hat mittlerweile aber das Gold an schlechte Schuldner verleast um Pleitierfreunde zu retten oder AAA Staatsanleihen zu kaufen, (für die laut Basel2 keinerlei Rücklagen erforderlich sind, weil sie angeblich absolut sicher sind- das haben sich die Finanzminister untereinander ausgemacht…) und das Bargeld so verwässert.
    Da die Enteignung durch das Geldsystem aber schon weit fortgeschritten ist, ist eine Golddeckung heute bereits unnötig. Die kleinen Leute brauchen das Geld um ihre Schulden und Steuern zu zahlen und nicht, um sich Reichtümer anzulegen. Deshalb kann Ich Ihrer Deflationsthese viel abgewinnen.
    Für die Reichen wird aber verwässertes Geld zunehmend wertlos und sie flüchten daher in liquide Realwerte, welche im Preis inflationieren. 2008 hat man diese Flucht mittels Defla-Schock bestraft, der Schrecken hielt aber nicht lange an. Beim Eigentum des kleinen Mannes kommt es also zur Deflation, bei liquiden Fluchtassets aber zur Inflation, wobei m.e. die Inflation überwiegen wird, weil die Reichen alles kontrollieren. Der kleine Mann hat keine Interessensvertreter.

    Mit freundlichen Grüßen
    R.H.

    • guenter_hannich sagt:

      Guten Tag,
      das Problem der Goldwährung ist, daß man die Geldmenge nicht vernünftig der Wirtschaftsleistung anpassen kann. Wenn die Wirtschaft wächst, dann muß auch die Geldmenge wachsen, um den steigenden Handel abwickeln zu können.
      Wenn ein Kind wächst, dann muß auch die Blutmenge des Kindes vergrößert werden um den wachsenden Körper weiter versorgen zu können – geschieht das nicht, stirbt das Kind, oder die Wirtschaft bei der Goldwährung.

      Eigentlich sollte das Thema Goldwährung heute gar nicht mehr diskutiert werden brauchen, denn spätestens 1930 hat sich mit der Weltwirtschaftskrise gezeigt, daß sie nicht funktioniert: 1926 wurde weltweit der Goldstandard eingeführt und bereits 4 Jahre später hatten wir gerade deswegen die Deflation der Weltwirtschaftskrise, mit dem zweiten Weltkrieg als Folge davon. Nur Länder die den Goldstandarad aufkündigten erlebten eine Wirtschaftsblüte. damit ist eindeutig bewiesen, daß eine Goldwährung zur Krise führt.

      Wie soll das in der heutigen dynamischen Zeit erst aussehen, wenn man da mit „Steinzeitgeld“ kommen wil?
      Mit freundlichen Grüßen
      Günter Hannich

      • Bernd sagt:

        Hallo Herr Hannich,
        nachdem ich Ihren Artikel gelesen habe, musste ich erst einmal Nachdenken.
        Ich bin auch kein Experte in Sachen Wirtschaft, aber wer ist das schon?

        Einige Fragen habe ich aber schon:

        1.)Ist es richtig, das durch die Aufhebung der Goldbindung der Reichmark im Jahre 1909, eine Finanzierung des ersten Weltkrieges auf Pump möglich gemacht wurde?

        In einigen Internetseiten wird so Argumentiert. Für mich auch nachvollziehbar. Ich wohne in der Nähe von Wilhelmshaven. Und hier wurde in der Zeit sehr viel in die kaiserliche Marine und in den Ausbau der Stadt investiert.

        2.) Warum wird noch heute der Brandkassenwert auf das Jahr 1914 runtergerechnet?

        Diese Aufhebung, das Recht auf Umtauch von Geldscheinen in Gold, wurde im Jahr 1914 entgültig wirksam. Pünktlich zum WW 1 ….

        3.) Ist diese schöne dynamische Welt nicht auf Pump aufgebaut worden?

        Alle Wirtschaftszweige beziehen mittlerweile Subventionen aus öffentlichen Kassen. Ist das noch Kapitalismus, Sozialismus, Kommunismus oder einfach nur Apfelmus?

        Und irgendwann ist diese Steigerungskurve am Ende. Früher war die Goldpreisbindung das Maß der Dinge und man konnte so recht schnell Fehlentwicklung im Wirtschaftssystem auf die „Schliche“ kommen. Da wurde auch getrixt, die haben damals schon „Kipper“ und „Wipper“ gehabt. Das waren die Jungs, die sich an den Münzen zu schafen gemacht haben. Heute geht das viel einfacher, irgendeiner findet sich da im Internet, und Zack, ist die Knete weg.

        Und wir habe heute viel mehr Währungen, an den sich eine Inflation messen lässt. Da gibt es den Ölpreis, Goldpreis, Rohstoffpreise usw. Wo will man da von Inflation und „Geldmenge“ sprechen.

        Ich finde die ganze Debatte sinnlose Zeitverschwendung. Man muss mit den Gegebenheiten so gut wie möglich umgehen. Wir könne hier Jahrelang diskutieren, die Entscheidungen treffen währenddessen andere.
        Wir kommen mit unseren Gedanken aus der Vergangenheit und versuchen in die Zukunft zu blicken.

        Aber gab es früher Internet, Öl, Auto, Flugzeuge usw. ??
        Die alten Parameter sind überholt!

        Guten Rutsch

        • guenter_hannich sagt:

          Guten Tag,
          nein der Erste Weltkrieg wurde nicht durch die Abschaffung des Goldstandards möglich gemacht, sondern im Gegenteil: Der Goldstandard verursachte die schwere Deflation von 1912, welche dann die Ursache für den Ersten Weltkrieg legte.
          Ein Goldstandard verhindert überhaupt keine Kriege – das beweisen die zahllosen Kriege gerade unter der Goldwährung.

          Es ist genau umgekehrt: Wenn eine Goldwährung existiert komtm es überhaupt zu den schlimmsten Kriegen – so wurden bspw. die Indianer in Amerika nur deshalb ausgerottet, weil man deren Gold raubte, um die durch die Goldwährung in Europa verursachte Goldwährung weiter zu finanzieren.

          Nicht umsonst sagte schon Pythagoras: „Ehret Lykrug, denne rächtete das Gold, die ursache aller Verbrechen“ – Lykurg machte Geld aus Eisen.

          Das gleiche wieder beim Zweiten Weltkrieg: 1926 wurde weltweit der Goldstandard eingeführt und genau dadurch geriet die Welt bereits 4 Jahre später in die Weltwirtschaftskrise, welche die Ursache für den Zweiten Weltkrieg war.

          Übrigends verschuldete sich der Staat unter dem Goldstandard genauso wie er es heute auch tut – nur daß man permanent in einer Deflationsgefahr lebte und keine vernünftige Geldmengensteuerung möglich war.

          Mit freundlichen Grüßen
          Günter Hannich

  3. Anna sagt:

    eigentlich sind sich alle einig . das problem ist das zindgeld! dazu gehört sowohl das papiergeld wie auch das goldgeld! folglich müsste das problem also eher am zins liegen als am tauschmittel selbst! das problem liegt folglich im system! die zentralbanken haben das beste business modell. sie drucken hochsicheres papier, haben dafür kosten für personal, papier und drucktinte. sie erhalten auf das ausgeliehene geld für immer und ewig einen zins! sie müssen heutzutage nicht mal drucken sondern es gibt es auch elektronisch! dieses geld wird produziert zu noch tieferen kosten! die unsinnigkeit ist einfach mit einem beispiel zu verstehen! angenommen sie kaufen einen stuhl gehört dieser nie ihnen! sie müssen für deren gebrauch immer einen zins zahlen! beim direkten tausch von gütern bspw. stuhl gegen tisch würde kein zins entstehen! wozu denn das ganze? wozu der risikolose zins? wem gehören denn die zentralbanken mit diesem interessanten businessmodell? ach ja wissen sie womit man die zinsen bei einer zentralbank bezahlt? mit dem bei ihr ausgeliehenen geld  und wenn man noch den zinseszins effekt kennt … zins ist übel egal ob papier oder gold

  4. Hannes sagt:

    Lieber Herr Hannich

    Sie gehören einer absoluten Minderheit an – welche Alternativen haben sie den in Ihrem Köcher?

    wie legen Sie denn Ihr Geld an? – NUR CASH?

    • guenter_hannich sagt:

      Guten Tag,
      es geht vor allem um eine breite Streuung – wer sich huete nur auf Edelmetalle verlässt, oder sogar noch Immobilien kauft, die morgen schon enteignet werden können, der wird massive Verluste einfahren.
      Mit freundlichen Grüßen
      Günter Hannich