Der Teufelskreis: Börsenkrach, Krieg, Zusammenbruch

15. November 2010

Wer aus der Geschichte nicht lernen will, muß sie wiederholen!

Wer heute frägt, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt, der kommt um eine gründliche Beschäftigung mit unserer Vergangenheit nicht herum. Unsere Gegenwart wird dabei von den Medien als „die Beste aller Welten“ gefeiert. Kein Zeitalter hätte je solch eine „Fortschritt“ erlebt und hätte solch günstigen Zukunftsaussichten gehabt. Kaum werden dabei allerdings die tieferen Mechanismen unseres Systems hinterfragt, welche zeigen, daß unsere Gesellschaft nicht nur vor einem weiten Verfall steht, sondern zum Zusammenbruch verurteilt und die heutige Welt keineswegs die „Beste“ ist. Ein Rückblick in unsere Geschichte beweist, daß sich die Vorgänge immer wiederholen und auch unsere Zeit keineswegs eine Ausnahme darstellt. Dabei verläuft die Entwicklung immer von einem Boom über den Crash und die Krise zum Krieg. Die Entwicklung des Geldwesens war dabei immer die treibende Kraft, welches über Wohl und Wehe der Menschen entschieden hat.

Das Zinssystem – ein System mit Verfalldatum

Man kann sich unser Finanzsystem als eine Art Monopoly Spiel denken, in der jemand am Anfang durch Zufall gute Bedingungen vorfindet und damit mehr Geld als die anderen erwirtschaften kann. Dieses Kapital verleiht er verzinst und wird durch die Rendite noch reicher, kann deshalb noch mehr verleihen usw. Die anderen im Spiel verlieren dabei entsprechend an Vermögen und der Konkurrenzdruck unter den Mitspielern wird dabei immer größer. Dabei vervielfachen sich die Beträge, welche an die Gewinnerschicht bezahlt werden sehr schnell: Bei 7% Zins verdoppelt sich die zu zahlende Zinslast beispielsweise alle 10 Jahre. Sind es heute in Deutschland 1000 Milliarden DM (Zinsen auf Verschuldung von Staat, Unternehmen, Privathaushalten und indirekte Zinslast), werden es in nur 50 Jahren schon 64000 Milliarden und in 100 Jahren 2048000 Milliarden DM als gesamte Zinslast bezahlt werden. Wie sollen diese Beträge bezahlt werden?

Die treibende Zerstörungskraft

Wer die Geschichte verstehen und daraus lernen will, muß deshalb zuerst die Grundlagen des Geldes erkannt haben. Dabei steht die Kultur auf der Gesellschaft, die Gesellschaft auf der Wirtschaft und diese auf der Geldordnung als Fundament. Wenn es also im Geldwesen Probleme gibt, werden diese sofort auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Kultur übertragen. Bricht das Finanzsystem gar zusammen, muß auch zwangsläufig die komplette Gesellschaftsordnung zerfallen.

Wer nach einem beherrschenden Faktor im Geldsystem sucht, findet den Zwang, eines jeden Wirtschaftsraumes sich zu verschulden. Die Schulden können nie zurückgezahlt werden, sondern erhöhen sich jedes Jahr um den Zinssatz. Wichtig ist es hier, nicht nur die reinen Staatsschulden, sondern auch die Kredite der Unternehmen und Privathaushalte zu betrachten. Wenn sich beispielsweise der Staat, wie in Amerika, weniger verschuldet, wachsen die Kredite bei den Unternehmen umso kräftiger an. Als Fazit bleibt: Zu allen Zeiten und jedem Ort der Welt, in dem ein Zinssystem herrschte, explodierte gleichzeitig die Verschuldung – bis zum Zusammenbruch. Dabei ist der Verlauf im Zinssystem genau entgegengesetzt einer natürlichen Entwicklung: Während in der Natur gesundes Wachstum (z.B. das eines Baumes) zunächst schnell erfolgt, sich dann verlangsamt und schließlich ganz beendet wird (Abb. 1), ist es im Zinssystem umgekehrt. Hier beginnt das Wachstum langsam, beschleunigt sich immer mehr und geht rechnerisch ins Unendliche weiter. Kennzeichen einer solchen Entwicklung ist, daß sich z.B. die Schulden, abhängig vom Zinssatz, in gleichen Zeitabschnitten verdoppeln. Zinseszins heißt, daß die angefallenen Zinsen auf die Grundverschuldung addiert werden und im nächsten Jahr mitverzinst werden.

Abb. 1: Zinswachstum/Natürliches Wachstum

Das Zinseszinswachstum führt dabei nicht zu einer Stabilisierung, sondern setzt sich rechnerisch ins Unendliche fort. Wenn solch ein Zinseszinswachstum in der realen Welt auftritt, bedeutet es stets einen zerstörerischen Prozeß:

Das Tumorwachstum beim Menschen etwa folgt einem Zinseszinsprozeß. Ist anfangs nur eine Krebszelle vorhanden, so teilt sich diese und es entstehen 2 Tumorzellen. Diese teilen sich wieder und es werden 4, dann 8, 16 usw.. Bis schließlich der ganze Körper vom Krebs zerfressen ist und der Mensch zugrunde geht!

Ähnlich bei einer Lawine: Rollt am Anfang nur ein Eiskristall, so stößt dieses ein weiteres an, diese nochmals andere, bis am Ende der ganze Berg herunterkommt und alles im Weg Stehende zerstört.

Auch die Entwicklung einer Atombombenexplosion folgt einer Zinseszinskurve: Ein Atom wird durch Neutronenbeschuß gespalten und setzt wieder zwei Neutronen frei, welche nochmals je ein Atom spalten können. Am Ende kommt es zur gewaltigen nuklearen Explosion.

Jedes System, welches auf einem exponentiellen Zinseszinsmechanismus basiert, muß aus diesem Grund zusammenbrechen. Die Endphase ist in der Regel immer mit einem boomenden Börsenmarkt verbunden, weil das schnell zunehmende Zins-Kapital nach neuen Anlagemöglichkeiten drängt. Ein Crash mit einer Wirtschaftskrise ist dabei die unmittelbare Folge. An die Wirtschaftskrise schließt sich oft ein Krieg an, in welchem durch die Zerstörungen wieder renditeträchtige Anlagemöglichkeiten für das Zinskapital ergeben.

Mit diesem Hintergrund läßt sich der Ablauf der Geschichte verstehen und sich sogar Szenarien für die Zukunft entwickeln. Es wird deutlich, das die Entwicklung immer nach dem selben Muster verläuft. Sehen wir uns deshalb den Verlauf der letzten 130 Jahre an:

Die Wirtschaftskrise 1873 – von der Gier zur Krise

Ein gutes Beispiel für ein Zinssystem in der Endphase ist die Gründerzeit um 1870. Unternehmen wurden durch massive Verschuldung gegründet und in Aktiengesellschaften umgewandelt. Die Betriebe waren dabei völlig überbewertet, was daran deutlich wurde, daß der Aktienwert oftmals das doppelte oder dreifache des realen Firmenwertes betrug. Dadurch konnte ein Aktienboom ausgelöst werden, dem immer mehr Menschen erlagen. Zum guten Teil wurde dabei die Gier des Menschen nach Reichtum von cleveren Geschäftemachern geschickt ausgenutzt, um kritisches Denken auszuschalten. Um die Anleger anzulocken, wurden bezahlte Personen damit beauftragt, ein reges Gedränge vor der Ausgabestelle vorzutäuschen. Gleichzeitig brachte die Presse Berichte über eine vielfache Überzeichnung der Aktien. In der Masse entstandt dadurch der Eindruck, daß tatsächlich ein große Interesse an den Aktien bestehen würde. Durch solche Tricks konnte die Entwicklung weiter angeheizt werden und in den Jahren 1871 und 1872 erschien an der Börse in Berlin praktisch jeden Tag ein neues Unternehmen auf dem Kurszettel. Die Entwicklung war mit einem steilen Anstieg der Wohnungspreise verbunden, da von der reichen Oberschicht vermehrt Immobilien nachgefragt wurden. Die Entwicklung endete im März 1873 im Zusammenbruch, der die Bevölkerung in bittere Armut stürzte. Hunderttausende verloren ihre Existenzgrundlage, als die Kurse abstürzten. Die Aktienkurse lagen im Jahr 1876 nur noch halb so hoch als während des Booms 1873. Auch der Immobilienboom verdrehte sich ins Gegenteil und unzählige Wohnungen standen leer, weil viele Hausbesitzer ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten. Der Börsencrash wirkte sich auf die ganze Wirtschaft als Deflation aus: Niemand wollte mehr investieren, niemand konnte etwas kaufen. Die Firmen blieben auf ihren Waren sitzen und mußten die Preise reduzieren. Löhne und Gehälter wurden im weiteren Verlauf gekürzt. Diese bis damals größte Wirtschaftskrise dauerte 23 Jahre und endete um die Jahrhundertwende in einer Zeit, in der sich Wirtschaftseinbrüche und Boom abwechselten. Dabei verschuldeten sich die Staaten im Kampf um Rendite immer weiter, was letztlich im Ersten Weltkrieg endete.

Der heute herrschende Kapitalismus in der Gesellschaft bedeutet ewigen Krieg. … Die Kriege sind Lösungsversuche wirtschaftlicher Fragen in kapitalistischem Sinne. … Die entscheidende Frage der Friedensbewegung lautet: Wird es gelingen, den heute herrschenden Kapitalismus aus der Gesellschaft zu beseitigen? …Bleibt aber das kapitalistische Erwerbssystem herrschend, dann müssen die Zeiten der ewigen Kriege fortdauern trotz aller Friedenskonferenzen.“ Prof. Ruhland, System der politischen Ökonomie, 1908

Der Erste Weltkrieg – der Zinskapitalismus fordert seine Opfer

Besonders die Deflation von 1912 wirkte sich katastrophal auf die Lebensumstände der Menschen aus. Die Staaten waren zu dieser Zeit so hoch verschuldet, daß beispielsweise Deutschland allein für seine Eisenbahnanleihen mehr Geld aufwenden mußte als für das ganze hochgerüstet Heer. Insgesamt war die finanzielle Situation der meisten Staaten damals sehr angespannt, deshalb versuchte jede Nation möglichst große Weltmarktanteile für sich zu beanspruchen, um die wachsenden Zinslasten tragen zu können. Damit entwickelte sich ein Konkurrenzkampf, welcher im Ersten Weltkrieg endete.

Wer das zinskapitalistische System durchschaut hatte, konnte schon lange vor dem Ersten Weltkrieg die Ereignisse vorhersagen. So rechnete der Professor für politische Ökonomie, Ruhland bereits 1908 die Vermögenskonzentration durch den Zinseffekt aus und kam zum Ergebnis, daß eine Katastrophe absehbar wäre: Die im Jahr 1870 mit 15 Mio. Mark Kapital gegründete Deutsche Bank wuchs bis 1908 auf ein Vermögen von 150 Mio. Mark, im ganzen Syndikat sogar 3 Mrd. Mark, an. Bei Beibehaltung dieser Steigerungsrate würde spätestens nach 10 weiteren Jahren das gesamte Volksvermögen von 150 Mrd. Mark der Deutschen Bank gehören. Doch dazu kam es nicht mehr – Ruhland sah bereits, 6 Jahre vorher, den Ersten Weltkrieg voraus:

„Bei der nur zu oft maßlosen Inanspruchnahme des Kredits vollzieht sich hier mit Hilfe des Bank- und Börsenkapitals in einer anscheinend planvollen Weise eine nationale wie internationale Verkettung der Privatunternehmungen, die in unserem Kriegszeitalter uns eines Tages einer Krise entgegen zu führen droht, wie sie kaum in der Geschichte der Völker schon erlebt wurde.“ Durch den Ersten Weltkrieg wurden bereits die Vorbedingungen für einen erneuten Waffengang geschaffen, da das durch den krieg angehäufte Schuldenkapital eine weiter steigende Verzinsung erforderte.

Hyperinflation 1923

Durch Zinszahlungen und Schuldentilgung, wegen Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg, war der Haushalt der deutschen Reichsregierung Anfang der zwanziger Jahre stark angespannt. Die Regierung versuchte mit immer höheren Reichsbankkrediten und Betätigung der Notenpresse der Lage Herr zu werden. Das Giralgeld wuchs auf 500 Trillionen Mark, das umlaufende Bargeld auf fast dieselbe Menge. 300 Papierfabriken und 150 Druckereien waren mit der Herstellung von Banknoten beschäftigt. Die Kaufkraft des deutschen Geldes sank ins Bodenlose, der Kurs zum Dollar stieg steil an. Die Reichsbanknoten wurden mit immer höherem Nennwert ausgegeben. Es setzte eine Flucht in Dollar, Sachwerte und Immobilien ein. Die Geschäftsinhaber brachten ihr Geld schnellstmöglich auf die Bank und tauschten dieses in Fremdwährungen um. Wegen des schnellen Preisverfalls wurde der Lohn zweimal täglich ausgezahlt. Schnell verlor das Geld seine Zahlungsmittelfunktion gänzlich, und es wurde mit Naturalien bezahlt. Die Hyperinflation kann dabei als unmittelbare Folge der Schulden aus den Reperationsforderungen an Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg gesehen werden.

Währungsreform 1923 – nichts aus der Geschichte gelernt

Nach der Hyperinflation 1923 erfolgte am 15. November 1923 eine Währungsreform. Dabei wurde eine Billionen Papiermark in 1 Rentenmark umgetauscht. Der Wechselkurs zum Dollar wurde auf 4,2 Rentenmark = 1 Dollar festgesetzt. Bei der Rentenmark handelte es sich um ein Übergangsgeld, welches am 30. August 1924 von der goldgedeckten, frei konvertierbaren Reichsmark abgelöst wurde. Gerade jedoch diese Golddeckung sollte sich im weiteren Verlauf als sehr fatal herausstellen. Nach der Währungsreform ergab sich eine kurze Phase der scheinbaren Stabilität. Doch auch die Währungsreform von 1923 schaffte keine stabile Währung, sondern legte nur den Grundstein für eine noch viel schlimmere Krise – die Deflation. Dabei wird heute immer noch der verbreitete Fehler gemacht, die Inflation der zwanziger Jahre mit der viel schlimmeren Deflation der dreißiger Jahre zu verwechseln.

Die Deflation 1930

Nach dem Ersten Weltkrieg war eine massive Verschuldung Deutschlands in den USA aufgebaut worden. Dabei nahmen die Banken kurzfristige Kredite in Amerika, um das Geld langfristig zu verleihen. Wenn der Rückzahlungstag kam, wurden neue, wieder kurzfristige, Kredite genommen. Ab 1927 kam es zu ersten Krisenerscheinungen. Der Zahlungsmittelumlauf ging stetig zurück, es folgten Konkurse, verbunden mit wachsender Arbeitslosigkeit. Im Jahr 1930 erreichte die ausländische Verschuldung mit 22 Milliarden Mark einen Höhepunkt. Davon waren die Hälfte kurzfristige Schulden. Richtig bedrohlich wurde die Situation jedoch erst nach dem Börsencrash von 1929 an der Wall Street. In der Krise wurden die Kredite zunehmend zurückgezogen und deutsches Währungsgold floß nach Amerika. Der Zusammenbruch der Österreichische Kreditanstalt am 11. Mai 1931 verursachte eine weltweite Angst um Kapitalanlagen in Deutschland. Die Folge war eine Kapitalflucht und innerhalb weniger Wochen büßte die Reichsbank Gold und Devisen im Wert von 2 Milliarden Reichsmark ein. Ab Juli 1931 zog sich das Geldkapital vom Markt massiv zurück, da ausländische und deutsche Kunden ihr Geld von den Bankkonten abhoben. Durch den Goldstandard war die Notenbank dazu verpflichtet, 1/3 des ausgegebenen Geldes als Golddeckung zu deponieren. Da innerhalb der Krise Gold aus Deutschland abgezogen wurde, mußte die Reichsbank die dreifache Menge an Geld einziehen, um die Deckung aufrechtzuerhalten. So breitete sich über den Goldstandard die Krise in Amerika auf die ganze Welt aus, da die meisten Länder ihre Währung an das Edelmetall gekoppelt hatten. Durch diesen Effekt wurde einmal die Deflation durch den Einzug des Tauschmittels Geld immer weiter verschärft und zum zweiten konnte die Notenbank keine eigenständige Politik betreiben, um die Krise zu bewältigen. Interessant ist in diesem Zusammenhang des Ablauf des Börsenkraches in Amerika, der diese Entwicklung einleitete, genauer zu betrachten.

Der Börsenkrach 1929

Wie wir gesehen haben, geht einem wirtschaftlichen Zusammenbruch in der Regel ein Börsenanstieg voran, welcher dann abprupt abbricht. Solange dieser scheinbare Aufschwung anhält, sehen die meisten Menschen nicht, daß dieser Effekt bereit das Endstadium im zinssystem andeutet. So glaubte die Bevölkerung damals vor allem in den USA tatsächlich an einen ewigen Wohlstand. Die Börsenkurse begannen ab 1924 zu steigen und im Jahre 1927 erreichte die Spekulation ein deutliches Ausmaß. Weil die Kurse scheinbar unaufhörlich kletterten, erfaßte das Spekulationsfieber weite Bevölkerungsteile. Im Januar 1928 erklärte der Präsident sogar, es bestehe kein Anlaß zur Sorge, da die Börsenkredite nicht zu hoch seien. Vorausschauende Der Zuwachs wurde mit der Verbreitung von Radioapparaten und Autos begründet. Durch den Aktienanstieg dieser Unternehmen wurde der Boom an der Börse eingeleitet. Rückschläge ignorierten die Anleger einfach und in den Nachrichten erschienen Börsenmeldungen an erster Stelle. Doch weiterhin war eine Verharmlosung der Entwicklung von offizieller Seite zu vernehmen. Herbert Hoover erklärte beispielsweise in seiner Rede zur Nominierung als republikanischer Kandidat, daß Amerika kurz vor dem endgültigen Sieg über die Armut stehe – das Armenhaus werde verschwinden. Inzwischen versuchte die Federal Reserve Bank die Kreditausweitung für Aktienkäufe zu beschränken, indem langfristige Kredite hierfür gesperrt wurden. Die Anleger stiegen deshalb fatalerweise auf die noch riskantere kurzfristige Verschuldung um, wobei die Zinssätze schnell von 12 auf 20% stiegen. Wie heute, so glaubten die Amerikaner damals, daß es nur darauf ankomme, bei Kursverlusten nicht zu verkaufen, da der Rückgang schnell wieder aufgeholt werde. Von offizieller Seite wurde die Spekulation immer weiter angeheizt: Zunehmend widersprachen sich die Experten bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung. Ängste wurden jedoch weiterhin beruhigt. So hielt zum Beispiel Professor Irving Fisher noch am 17. Oktober 1929 eine Ansprache, in der er betonte, daß in wenigen Monaten der Aktienmarkt eine noch bessere Anlage, höher als heute sein werde. Es gab keine Erholung mehr und am 22. Oktober begannen die Kurse ohne Grund plötzlich zu fallen. An diesem Tag hatte die Weltwirtschaftskrise begonnen und die Börsenkurse verloren innerhalb weniger Jahre über 90%. Deshalb brach die Kaufkraft der Bevölkerung ein und Unternehmens- und Bankpleiten vernichteten das Vermögen der Sparer. Das Geldkapital zog sich, wegen steigender Unsicherheiten, aus der Wirtschaft zurück, was einen starken Abfall des Preisniveaus nach sich zog. Weil die Preise verfielen (Deflation), ging sofort der Absatz von Gütern zurück, weil jeder auf noch günstigere Preise wartete und seinen Kauf verschob. Damit kamen die Unternehmen in Bedrängnis und waren gezwungen Arbeitskräfte zu entlassen, womit die Kaufkraft noch mehr einbrach. Zunehmend mußten Banken schließen, da Kredite uneinbringbar waren. Die Lage endete in einer hoffnungslosen Situation. In diesem Umfeld entwickelte sich, wie vor dem Ersten Weltkrieg, wieder weltweit eine gespannte Situation, welche im Zweiten Weltkrieg gipfelte.

Massiver Einbruch des Volkseinkommens/Investitionen durch die Wirtschaftskrise

„Die großen Kämpfe der neueren Zeit sind gegen Wunsch und Willen der Regierenden entbrannt. Die Börse hat in unseren Tagen einen Einfluß gewonnen, welcher die bewaffnete Macht für ihre Interessen ins Feld zu rufen vermag… “ Generalfeldmarschall Graf von Moltke (1800-1891)

Zinsgeld – Die Ursache des Krieges

Um dem Zusammenbruch durch Überschuldung soweit wie möglich hinauszuschieben, sind die Staaten gezwungen, ihre Exportrate, zu Lasten anderer Nationen, zu steigern. Die Exportquote von Deutschland steigt beispielsweise ständig und soll im Jahr 2000 den Rekordwert von über einer Billionen D-Mark erreichen. Die anderen Staaten steigern ihre Ausfuhren ebenfalls, womit der Konkurrenzdruck schnell zunimmt. Die internationalen Spannungen steigen deshalb immer weiter an, bis zum bewaffneten Konflikt. So gab es vor dem Ersten und zweiten Weltkrieg jedes mal eine Explosion der Exportrate. Dabei verläuft die Entwicklung zwangsläufig: Solange die Wirtschaft schneller wächst als der Kapitalanteil, wenn also der Zinssatz kleiner ist als die Wachstumsrate, sind die Mißstände nur verborgen vorhanden. Sobald jedoch das Wachstum der Ökonomie an Grenzen stößt, beansprucht der Kapitalanteil einen immer größeren Teil des Volksvermögens. Es kommt zur schnellen Vermögensverschiebung durch den Zinseffekt. Die Schwierigkeiten nehmen immer größere Ausmaße an. Schließlich zieht sich das Kapital aus der Wirtschaft zurück, weil die Mindestverzinsung nicht mehr sichergestellt ist. Die entstehende Deflation führt zu großer Not und Unruhen. In einem Krieg wird letztlich das Sachkapital vernichtet und mit dem Aufbau fängt die Entwicklung von vorne an – bis zum nächsten Krieg.

Der Zweite Weltkrieg – Folge der Weltwirtschaftskrise

Nach einer Krise ist ein Krieg meist die logische Folge, da die gestiegenen Zinslasten kaum noch von einem Staat aufzubringen sind und Geld erst wieder investiert wird, wenn eine anlaufende Rüstungsindustrie wieder rentable Anlagemöglichkeiten bietet. Dies wird daran deutlich, daß die Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren erst mit Beginn des zweiten Weltkrieges beendet wurde. (Abb. 2)

Abb. 2: Konjunkturzyklen in den USA

Durch den Weltkrieg wurde also die Deflation beendet, da jetzt wieder rentable Anlagemöglichkeiten in der Rüstungsindustrie vorhanden waren. Der Krieg zerstört auch genug Realkapital, wie Häuser, Fabriken und Maschinen, womit der Bedarf für Kredite wieder ansteigt. Durch die größere Nachfrage nach Geld gehen auch die Zinsen nach oben, womit es sich für den Geldausleiher wieder lohnt sein Kapital für die Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Damit wird die Investitionsquote erhöht, allerdings erst wenn die Zerstörung ein ausgiebiges Niveau erreicht hat. Der Krieg dient im Prinzip dazu, das zusammengebrochene Zinssystem wieder zum Laufen zu bringen. Wie der bewaffnete Konflikt im Detail verläuft ist in diesem Zusammenhang zweitrangig. In Deutschland sank das Volkseinkommen von 1928 bis 1932 um 40%, die privaten Bruttoinvestitionen sogar um 75%. Die wirtschaftlichen Aussichten verdüsterten sich zunehmend, die Arbeitslosenzahl stieg. In dieser Situation konnte sich die radikale NSDAP von einer kleinen Splitterpartei parallel zur Zahl der Arbeitslosen zur größten Partei aufschwingen. (Abb. 3)

Abb. 3: Entwicklung der Arbeitslosen/NSDAP Stimmen in der Deflation

Ein gutes Beispiel dafür, daß Kriege mit unserem Zinskapitalismus zusammenhängen, zeigt die Entwicklung der Staatsverschuldung (Abb. 4). Durch den Zins steigert sich die Verschuldung eines Staates, wie schon gezeigt, immer mehr. Jedes Land muß sich dabei immer weiter verschulden, schon allein, damit das durch den Zins verminderte Geldkapital wieder in den Wirtschaftskreislauf kommt. Da aber mit zunehmender Zeit die Zinslasten immer größer werden, ist der Staat letztlich dazu gezwungen, entweder eine Wirtschaftskrise in Kauf zu nehmen oder durch Eroberungen im Ausland zu versuchen, Kapital für die Bedienung der Schulden zu erobern.

Abb. 4: Staatsverschuldung

Währungsreform 1948 – die gleichen Fehler werden wieder gemacht

Die Einführung einer neuen Währung startet nach einem krieg wieder einen neuen Zyklus im Zinssystem, wobei es etwa 2 Generationen bis zum neuen Zusammenbruch dauert. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Wirtschaft in Deutschland weitgehend zerstört. Das Geld hatte seinen Wert durch Inflation und Kriegszerstörung verloren. Deshalb waren die Preise größtenteils staatlich festgelegt. Weil sich die Produktion unter diesen restriktiven Bedingungen nicht lohnte, reduzierte sich das Angebot weiter und es bildete sich ein Schwarzmarkt mit hohen Preisen. Unter Führung der USA entschlossen sich die Westmächte, im Westsektor eine neue Währung zu begründen, welche wieder die Tauschmittelfunktion übernehmen könnte. Erstaunlich war, daß die neuen Geldscheine ab November 1947 nicht in Europa, sondern in den USA gedruckt und vom 11. bis 15. Juni heimlich auf die elf Landeszentralbanken verteilt wurden. Die Aktion verlief weitgehend im geheimen, da erst am Abend des 18. Juni 1948 die Einzelheiten des Geldumtausches bekanntgegeben wurden. Es bestand also keine Möglichkeit für die Sparer, sich auf den Währungsschnitt einzustellen. Ab dem 20. Juni 1948 war die Reichsmark plötzlich ungültig, womit auch alle Schulden des Reiches erloschen. Die Anleger, welche ihr Vermögen dem Staat anvertrauten, mußten deshalb kräftige Verluste verbuchen. Hier zeigte sich der Nachteil von Geldforderungen gegenüber Bargeld, da Bargeld deutlich leichter und zu besseren Konditionen umgetauscht werden konnte. Sechzig D-Mark wurden für jeden Einwohner im Austausch von sechzig Reichsmark abgegeben. Fatalerweise hatte auch diesmal niemand aus der Geschichte und damit dem Geldwesen gelernt, da es sich gar nicht um eine Währungsreform, also die Einführung eines wirklich anders funktionierenden Geldes, sondern um einen Währungsschnitt, also den Ersatz des vorher gescheiterten Geldes gegen ein genauso falsch konzipiertes Kapital handelte. Die Folgen dieses Fehlers brauchen dabei immer einige Jahrzehnte bis sie, wie in unserer heutigen Zeit, sichtbar werden. Aus den Erkenntnissen der Vergangenheit lassen sich heute die gleichen prinzipiellen Abläufe wieder feststellen, welche zum Zusammenbruch führten, wie beispielsweise der krankhafte Börsenboom.

Das Endstadium – die Geschichte wiederholt sich

Prinzipiell wiederholt sich heute der geschichtliche Ablauf eines zerfallenden Zinssystems. Ein sicheres Zeichen für das Endstadium in dem sich unser System befindet, sind die explodierenden Aktienkurse. Im Dezember 1999 waren die Wertpapiere weltweit erstmals mehr Wert als die ganze globale Wertschöpfung. Inzwischen dient nur noch 1 Prozent des täglichen Devisenumlaufs von 2000 Mrd. Dollar täglich dazu, um Waren und Dienstleistungen auszutauschen, der Rest ist Spekulationskapital, auf der Suche nach immer größerer Rendite. Entsprechend der Zinseszinsrechnung explodiert die Verschuldung. Der Staat, die Unternehmen und die Privathaushalte haben inzwischen einen Schuldenberg von 10000 Mrd. Mark (ausgeschrieben: 10.000.000.000.000 DM !)aufgetürmt, der in dichten 1000 DM Scheinen gepackt eine Höhe von über 1000 km erreichen würde. Wer glaubt eigentlich noch, daß diese Schuld je wieder gewaltlos abgetragen werden kann, wenn allein jedes Jahr über 1000 Mrd. DM an neuen Zinslasten anfallen? Durch das Zinssystem hat sich das den Schulden entsprechende Geldvermögen in so wenigen Händen konzentriert, daß knapp 400 Milliardäre weltweit mehr besitzen als das halbe Einkommen der Weltbevölkerung jährlich. Wie bisher immer in der Geschichte werden sich die Ungleichgewichte in immer kürzeren Zeitabständen aufschaukeln, bis das System zerfällt. Dabei ist jeder Zusammenbruch größer als der vorhergehende. Der kommende Crash wird deshalb bedeutend mehr Unheil stiften, als die große Depression 1929. Ein Krieg ist dabei sehr schnell denkbar, wenn ein hochgerüstetes Land unter seinen Zinslasten zusammenbricht und keine andere Möglichkeit mehr sieht, als das Waffenpotential zu nutzen. In unserer hochverschuldeten Welt wird es, wie schon in der Vergangenheit, für die Nationen immer schwerer in einem härter werdenden Wettbewerb die geforderte Rendite zu erwirtschaften. Schon allein dadurch muß das Konfliktpotential ansteigen. Verschlimmert wird die Situation durch einen fatalen Fehler: die Einführung des Euros.

Der Euro – das Ende von Europa

Die Einheitswährung läßt sich im Prinzip mit dem Goldstandard der dreißiger Jahre vergleichen, welcher zu einer schnellen Ausbreitung der Wirtschaftskrise aus den USA über die ganze Welt verantwortlich war. Durch die Festlegung von Wechselkursen, wurden wirtschaftlich völlig ungleichartige Staaten aneinandergekettet. Kein Land kann mehr seine eigene, ihm angepaßte Geldpolitik betreiben, sondern muß sich den Entscheidungen der Europäischen Notenbank fügen. In der Krise wird es dann unmöglich sein, daß sich ein Land wenigstens teilweise aus dem Sog der Abwärtsspirale heraushält. Auch die EZB selbst stellte schon fest, daß durch die Einführung des Euros die Systemstabilität und die Sicherheit erheblich abgenommen hat. Angesichts dieser hoffnungslosen Lage könnte man fast verzweifeln und der Wiederholung des geschichtlichen Ablaufes zusehen. Doch waren nicht alle Zeiten so aussichtslos und finster wie unsere heutige. Kaum bekannt ist, daß beispielsweise das Zeitalter der Gotik grundsätzlich fortschrittlicher war und bessere Entfaltungsmöglichkeiten geboten hat, als unsere Zeit.

Das Goldene Mittelalter – bessere Lebensbedingungen als heute

Das Hochmittelalter war die größte Entwicklungsperiode der deutschen Geschichte. Damals waren die sozialen Unterschiede so ausgeglichen wie nie mehr im historischen Verlauf. Wer viel hatte, erwarb den Wohlstand durch Arbeit, nicht durch leistungslose Zinsen. Das Minimum der arbeitsfreien Tage pro Jahr lag bei 90, oftmals über 150. Sehr bald wurde auch der Montag als arbeitsfrei eingeführt, damit mußten die Handwerker nur 4 Tage in der Woche arbeiten. Noch am Ausgang dieses Zeitalters, um 1450, konnte Erzbischof Antonin von Florenz es als selbstverständlich bezeichnen, daß für die Gewinnung des notwendigen Lebensunterhaltes eine kurze Arbeitszeit genüge und daß nur derjenige lange und viel arbeiten müsse, der nach Reichtum und Überfluß strebe. Die tägliche Arbeitszeit war z.B. bei Bergwerksknappen in Freiburg auf 6 Stunden begrenzt. Auch auf dem Land war die Ausbeutung zurückgedrängt, weil der geknechtete Bauer die Möglichkeit hatte, in den schnell wachsenden Städten einem Handwerk nachzugehen. Das Einkommen war so hoch, daß sich etwa in Augsburg ein Tagelöhner mit seinem täglichen Verdienst 5-6 Pfund des teuersten Fleisches leisten konnte. In Meißen mußten jedem Maurergesellen wöchentlich 5 Groschen Badegeld gegeben werden, in einer Zeit, in der ein einziger Scheffel Korn 6 Groschen und 5 Pfennige kostete. Der sächsische Scheffel faßte 103,8l. Im Vergleich mit unserer Zeit, in der die Freizeit immer enger beschnitten wird und der Druck am Arbeitsplatz unerträglich zu werden droht, war das Hochmittelalter, mit der größten Kulturblüte unserer Geschichte ein richtiges Paradies.

Das goldene Mittelalter – durch zinsfreies Geld

In der Zeit von 1150 bis 1450 gab es in Mitteleuropa eine krisenfreie Zeit, welche durch eine geniale zinsfreie Währung erreicht wurde: Um 1150 begann Erzbischof Wichmann (1110-1192) aus Magdeburg damit, Münzen herauszugeben, welche zweimal im Jahr zum Umtausch aufgerufen wurden. Ziel war es, die Steuern einfach und regelmäßig einzutreiben. Dabei wurden 12 alte Pfennige gegen 9 neue ausgetauscht, die Differenz war Steuer. Um die Münzen schnell und ohne viel Aufwand wieder einschmelzen und umprägen zu können, waren sie nur einseitig geprägt und aus dünnem Blech, daher ihr Name „Brakteaten“ (bractes = dünnes Blech). Bald schon breitete sich diese Methode über das ganze Land aus. Das führte dazu, daß sich Geldhortung nicht mehr lohnte. Um dem nächsten Umtausch zu entgehen, wurde Geld zinslos weiterverliehen, da nur der Besitzer der Münzen die Umtauschgebühr zahlen mußte. Damit war Geld wieder reines Tauschmittel, nicht mehr Schatzmittel. Wie gewaltig dieser wirtschaftliche Aufschwung gewesen sein muß, zeigt die Entwicklung der Städte in Deutschland (Abb. 5).

Abb. 5: Städteneugründungen in der Geschichte

Um 1300 wurde ein Höhepunkt der Städteneugründungen, als Maß für die wirtschaftliche Entwicklung, erreicht, welcher in der ganzen Geschichte vor und nach dieser Zeit nie mehr erreicht wurde. In der Zeit von 1150-1450 wurden die großen Dome und Kathedralen in Europa gebaut. Finanziert durch freiwillige Spenden der Bürger. Allein schon hieraus wird deutlich, wie zuversichtlich die Menschen damals gewesen sein mußten. Wer spendet schon für ein Jahrhundertprojekt, wenn er schon morgen nicht weiß ob er noch leben wird? Auch eine Ausbeutung über Bodenrente wurde oftmals dadurch verhindert, indem die festen Kosten der Stadtverteidigung auf den Grundbesitz umgelegt wurden. So verfügte Worms, daß jeder Bodeneigentümer „Wachtgeld“ zu entrichten habe. Die Situation änderte sich, als auf Druck von machtsüchtigen Kaufleuten hin, schrittweise Geld eingeführt wurde, welches nicht mehr verrufen wurde. Das Augsburg der Fugger gehörte mit zu den ersten Plätzen, an denen die Münzverrufung auf 4 Jahre hinausgeschoben wurde. Nach vollständiger Einführung des Dickpfennigs (beidseitig geprägtes schweres Geld) konnten die Fugger sich zwischen 1480 und 1560 zu einer der mächtigsten Familien der damaligen Welt aufschwingen. Geld wurde dann nur noch hochverzinst verliehen. Beispielsweise brachte eine Anlage von 900 Gulden nach 6 Jahren 30.000 Gulden Zinsertrag. Bei den dem Bauern auferlegten Geldabgaben mußte er im Falle von Säumigkeit Zinsen zahlen, und zwar nach dem sogenannten „Rutscherzins“ für jeden Tag des Verzuges den verdoppelten Zinssatz. Mit der schrittweisen Einführung des „Ewigen Pfennigs“ verschob sich damit die Vermögensverteilung innerhalb weniger Jahrzehnte so drastisch, daß die gotischen Bauten aus Geldmangel in ganz Mitteleuropa nicht mehr fertiggestellt werden konnten. Überall in Europa wurden die Dome mehr als 300 Jahre nicht weitergebaut und erst im letzten Jahrhundert vollendet. Die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung verschlechterte sich so stark, daß es Anfang des 16. Jahrhunderts zu blutigen Bauernkriegen kam. Die Zünfte waren nicht mehr für jeden frei, für die meisten war der Weg in die Selbständigkeit versperrt, es entstand eine neue Schicht der abhängigen Lohnarbeiter. Gleichzeitig wurden neue Entdeckungen und Erfindungen unterdrückt. So wurde beispielsweise der Vorläufer des mechanischen Webstuhls 1586 von der Zunft verboten und der Erfinder ermordet. Da sich die Menschen die schnelle wirtschaftliche Verschlechterung nicht erklären konnten, kam es zu Hexenverbrennungen, die ab 1484 zunehmend veranstaltet wurden. Das finstere Mittelalter zog herauf und hält im Prinzip bis heute an.

So lange wie nicht die Wirkungsmechnismen im Finanzsystem durchschaut werden, werden wir weiter im Teufelskreislauf von Boom, Verschuldung, Crash, Krise und Krieg weiterleben müssen. Dabei werden die Opfer, die unser Geldsystem fordert immer zahlreicher: Forderte der Krieg 1870 etwa 70000 Tote, waren es im Ersten Weltkrieg bereits 6 Millionen und im zweiten 60 Millionen. Doch lassen sich die Schäden nicht nur für einen Kriegsfall erkennen, sondern haben auch heute schon gewaltige Ausmaße angenommen. Bereits heute muß jeder Haushalt in Deutschland über 35000 DM an Zinsen zahlen, in nur 7 Jahren werden es 70000 DM sein, die Sie zu erarbeiten haben – Wer kann sich das leisten? Nur wer die Hintergründe unseres Finanzsystems kennt, kann sich selbst vor Schäden, wie einem Vermögensverlust, schützen.

14 Kommentare auf "Der Teufelskreis: Börsenkrach, Krieg, Zusammenbruch"

  1. Christian Heller sagt:

    Sehr gut analysiert!
    Man fragt sich, warum diese Thematik nicht in den Medien aufgegriffen wird.

    • guenter_hannich sagt:

      Das Thema wird nicht diskutiert, weil daran gut verdient wird – oder man lenkt die Menschen auf Scheinlösungen wie die Goldwährung.

  2. Hartwig Koch sagt:

    Lieber Herr Hannich!
    Glauben Sie, dass es im neuen Jahr 2011 zum großen Crash im Weltfinanz- und Wirtschaftssystem kommen wird???
    Ich lese jeden Tag Ihre Nachrichten auf E-Mail!!!
    Viele liebe Grüße
    Hartwig Koch

    • guenter_hannich sagt:

      Guten Tag,
      was passieren wird, darüber bin ich mir ziemlich sicher – aber wann es passieren wird kann ich leider auch nicht genau sagen.
      Aber ich gehe davon aus, daß wir uns schon in der „Endphase“ des Systems befinden. Das wird auchd aran deutlich, daß sich die Krisen nun im Jahresrhyttmus häufen, während es früher hede Jahrzehnt einmal eine krise gab.
      Mit freundlichen Grüßen
      Günter Hannich

  3. CNA Training sagt:

    What a great resource!

  4. Bastian Christ sagt:

    Ein Zusammenhang zwischen Krise, Deflation, Krieg wie Sie ihn beschreiben, leuchtet absolut ein!
    Von diesem Standpunkt aus, müssten ja in naher Zukunft internationale wie auch nationale Rüstungswerte große Gewinnzuwächse verzeichnen?
    Wie krisenanfällig ist die Rüstungsbranche und wie verhält sich diese längerfristig in der Deflation Ihrer Meinung nach?

    • guenter_hannich sagt:

      Guten Tag,
      noch nie ist die Rüstung so auf Hochtouren gelaufen wie heute!
      Obwohl püberall von angeblicher „Abrüstung“ geredet wird, wird mit neuen Waffen aufgerüstet wie noch nie in der Geschichte.
      Wohin das führen wird, kann sich jeder selber ausmalen.
      Mit freundlichen Grüßen
      Günter Hannich

  5. „So lange wie nicht die Wirkungsmechnismen im Finanzsystem durchschaut werden, werden wir weiter im Teufelskreislauf von Boom, Verschuldung, Crash, Krise und Krieg weiterleben müssen.“

    Das ist ein Irrtum. Warum? Es wurde ein wesentlicher Faktor „vergessen“, ohne den es höchstwahrscheinlich schon in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zum 3. Weltkrieg gekommen wäre: die atomare Abschreckung! Seit der Erfindung der Atombombe hat der Krieg seine wesentliche Funktion als „wirkungsvollste Reinigungskrise des Kapitalismus“ (Zitat: Dr. Ernst Winkler, aus „Theorie der Natürlichen Wirtschaftsordnung“, 1952) endgültig verloren.

    Also fangen wir mal an, konsequent zu denken: Durch das Ausbleiben der „überfälligen Sachkapitalzerstörung“ des 3. Weltkrieges ist die „Zinsfeder“ heute bis zum Zerreißen gespannt. Das heißt, die ganze halbwegs zivilisierte Menschheit steht unmittelbar vor einem Phänomen, das sich (fast) niemand bewusst machen will, weil die kollektive Angst davor einfach viel zu groß ist: die globale Liquiditätsfalle!

    Was es bedeutet, wenn in einer globalisierten Welt mit über sechseinhalb Milliarden Menschen der Zinsgeldkreislauf mitgekoppelt (= irreversibel) zusammenbricht, kann das verniedlichende Wort „crash“ nicht einmal andeuten. Deutlich: Ein zivilisiertes „Leben danach“ können wir uns definitiv abschminken. Aus den Zivilisationstrümmern würde keine neue Zivilisation entstehen können, sondern die Menschheit (bzw. der überlebende „Rest“) wäre schon nach wenigen Jahrzehnten wieder in der Steinzeit gelandet und müsste gesamte bisherige kulturelle Entwicklung noch einmal durchlaufen!

    Was wird also passieren? Alles eine Frage der Wahrscheinlichkeit:

    • guenter_hannich sagt:

      Guten Tag,
      Sie überschätzen Atomwaffen. Das meißte von dem was uns darüber in den letzten jahrzehnten erzählt wurde sind Märchen.
      Es gibt weder eine „jahrtausendelange Verstrahlung“ noch einen „atomaren Winter“ noch wird die „ganze Menschheit pulverisiert“. Physikalisch gesehen klingt die Strahlung schon nach 7 Stunden nach einem A-Bomben Einsatz um 90% ab, nach 2 Tagen ist schon 99% der Strahlung wieder verschwunden.

      In der Geschichte meinte man schon öfters, daß die Waffen nun so schrecklich wären, daß ein Krieg nicht mehr möglich wäre – das dachte man bei der Erfindung der Armbrust (die jede Rüstung durchschlagen konnte) und auch bei der Erfindung des Schiesspulvers. Resultat war jedoch jedesmal, daß es zu Kriegen kam und aufgerüstet wurde immer um krieg zu führen und nicht nur mit den Waffen zu drohen.

      Heute haben wir weltweit eine Aufrüstung die es in dem Maße noch nie gegeben hat – weitaus mehr als im kalten Krieg.
      Was das für Folgen haben wird, wenn es zu einer Weltwirtschaftskrise kommt, kann sich jeder selber ausmalen.
      Mit freundlichen Grüßen
      Günter Hannich

      • Hallo Herr Hannich,

        müssen Sie jetzt schon Atomwaffen mit Armbrüsten vergleichen, nur um weiterhin „Mr. crashinvestor“ spielen zu können? Ich will Ihnen Ihr Geschäft ja nicht kaputt machen und sage hiermit in aller Deutlichkeit, dass ich Ihnen noch am ehesten zutraue, unsere „lieben Sparer“ in Sachen „sichere Geldanlage“ kompetent zu beraten; jedenfalls weitaus kompetenter als andere „Berater“, die nicht im Ansatz verstehen, wie Makroökonomie funktioniert und warum das (noch) gegenwärtige System nicht funktioniert.

        Jedoch scheint Ihre Betätigung als „Mr. crashinvestor“ Ihre Voraussagefähigkeit dafür zu trüben, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird. Da Sie – wie ich annehme – die „Psychologie der Massen“ von Le Bon gelesen haben, werden Sie wissen, dass sich das Volk (die Masse) in einer kapitalistischen Wirtschafts(un)ordnung nicht bewusst entscheidet, sondern aus dem kollektiv Unbewussten heraus gesteuert wird. Die „hohe Politik“ in einer „repräsentativen Demokratie“ ist dafür nur der Erfüllungsgehilfe. Es ist völlig abwegig, Politikern zu unterstellen, sie würden das (noch) bestehende System „absichtlich“ aufrecht erhalten wollen. In Wirklichkeit wollen Politiker gar nichts, außer sich „wichtig“ machen!

        Die Natürliche Wirtschaftsordnung ist wahrscheinlicher als ein „crash“ oder ein Atomkrieg, denn die beiden letztgenannten „Alternativen“ kann und wird sich die halbwegs zivilisierte Menschheit nicht erlauben. Um das zu verstehen, müssen Sie das kollektiv Unbewusste verstehen, dessen übergeordnete Motive wiederum von künstlichen Archetypen bestimmt werden, die der unbewusste (religiös verblendete) Kulturmensch „Götter“ nennt.

        Rein intellektuell ist die Natürliche Wirtschaftsordnung von jedem durchschnittlich begabtem Schulkind zu verstehen, aber eben nicht von „Erwachsenen“, die von der Religion (Rückbindung auf die künstlichen Archetypen Jahwe/Elohim = Investor/Kapitalismus) an eine a priori fehlerhafte Makroökonomie angepasst wurden. Es handelt sich also um ein tiefenpsychologisches Problem und nicht um ein intellektuelles.

        Ein Milliardär, der heute über ein Bewusstsein verfügte, würde die Hälfte seines Vermögens in die Verwirklichung der Natürlichen Wirtschaftsordnung investieren und den „Rest“ in die erst dann wirtschaftlichen Technologien (Solarzellen, Brennstoffzellen, Elektroantriebe, Magnetschwebebahnen, etc.), die bereits zur Verfügung stehen. Zwar würde seine Rendite, wenn er selbst keine neuen Technologien beisteuert, mittel- bis langfristig gegen Null gehen, aber die kurzfristige Rendite, die er erzielen würde, wäre enorm – und die Lebensqualität, die er sich schaffen würde, wäre unbezahlbar!

        Soviel zu der Lieblingstheorie aller Verschwörungstheoriegläubigen, die „bösen Kapitalisten“ würden den Kapitalismus „absichtlich“ aufrechterhalten wollen. Das eigentliche Problem ist die Religion (künstliche Programmierung des kollektiv Unbewussten), die vor Urzeiten erforderlich war, um die halbwegs zivilisierte Menschheit „wahnsinnig genug“ für die Benutzung von Zinsgeld zu machen, und die bis heute – unabhängig vom so genannten Glauben (Cargo-Kult) – weiterwirkt.

        Es geht allein um die Überwindung der Religion (Erkenntnisprozess der Auferstehung), um das zu verstehen, was Silvio Gesell selbst als „banalste Selbstverständlichkeiten“ bezeichnete.

        Mit freiwirtschaftlichem Gruß

        Stefan Wehmeier
        http://www.deweles.de/willkommen/cancel-program-genesis.html

  6. Bastian Christ sagt:

    Guten Tag Herr Hannich,
    passend zur aktuellen Lage in Bezug auf Japan und der Weltwirtschaft würde mich interessieren wie Sie anhand Ihrer Thesen die finanzielle Situation der Japanischen Insel nach der Katastrophe sehen? Da ja wohl doch viel Kapitalwerte zerstöhrt wurden und das ganze Ausmaß der Zerstöhrung noch nicht absehbar ist, hat dieses Szenario doch eigentlich positiven Einfluss auf das deflationär gebeutelte Land? Wie sehen Sie das ganze? gibt es hier auch Gewinner aus finanzieller Sicht? Hat jemand dadurch einen Investment- Nutzen? Die Weltweite Energiebranche vielleicht in irgend einer Art und Weise?
    mfg Bastian Christ

    • guenter_hannich sagt:

      Guten Tag,
      noch ist unklar wie groß die Schäden wirklich sind. Doch ein wiederaufbau ist mit einer steigenden Schuldenlast verbunden – und diese Schulden (bzw. der Schuldendienst) wirken dann wieder deflationär.
      Nutzen haben direkt natürlich die dortigen Bauunternehmer und bei uns wohl wieder der künstlich subventionierte Öko-Energie-Boom.
      Mit freundlichen Grüßen
      Günter Hannich

  7. Michael Maier sagt:

    Guten Tag Herr Hannich,

    wie und wo sehen sie die optimale Verteilung eines kleinen Anlagevermögens, in welchen Bereichen ?? Aktien, Immobilien, Edelmetalle und warum. Ist dies dann ein vernünftiger Schutz vor der Euroentwertung ??

    Mit freundlichen Grüssen

    Michael Maier

    • guenter_hannich sagt:

      Guten Tag,
      meiner Ansicht nach hilft hier nur eine breite Diversivizierung und eine flexible Strategie. Alles andere (Geld nur in Gold investieren etc.) bringt am Ende nur Verluste.
      Wie das genau geht, schreibe ich in meinem wöchentlich erscheinenden Crash-Invesotr – 30 Tage auch kostenlos zur Ansicht zu lesen: https://www.gevestor.de/index.php?id=504278

      Mit freundlichen Grüßen

      Günter Hannich