Geldcrash – retten Sie Ihr Vermögen!

15. November 2010

Von Günter Hannich

Im Oktober 1929, vor 70 Jahren, begann mit dem Börsencrash an der Wall Street die Weltwirtschaftskrise. Die damalige Depression war die größte Katastrophe in der Geschichte. Den wenigsten ist jedoch klar, daß unser Finanzsystem immer wieder zu solch einem Crash führen muß und Ihr Vermögen dabei massiv von Verlusten gefährdet ist.

Zinseszinssystem

Jede Mark, welche heute als Vermögen existiert, ist verzinst angelegt. Durch den Zins wächst das Geldvermögen jedes Jahr weiter an. Damit Zinserträge weiter fließen können, muß das angewachsene Geld wieder verliehen werden. Was der eine als Zinsgewinn hat, muß ein anderer als Verschuldung verbuchen. Es entsteht also ein Verschuldungszwang, indem die Zinsgewinne automatisch zu einer ansteigenden Gesamtverschuldung führen müssen (Abb. 1). Ein Schuldenabbau ist deshalb niemals möglich. Im Gegenteil: die Schulden müssen bis zum Bankrott explodieren.

Abb. 1: Entwicklung der gesamten Geldvermögen/gesamten Verschuldung in Deutschland

Das fatale am Zinssystem ist, daß es exponentiell, also in immer schnellerem Maße abläuft: Ein Pfennig Verschuldung im Jahre 0 wäre bei 5% Zins nach 100 Jahren auf gerade 1,31 DM angewachsen, hätte jedoch im Jahr 1466 schon den Wert einer Erdkugel aus Gold angenommen. Heute wäre diese damalige Schuld von 1 Pf durch Zinseszins auf den Wert von über 200 Milliarden (200.000.000.000) Erdkugeln aus Gold angewachsen. Schnell wird deutlich, daß unser Zinssystem nur einige Jahrzehnte funktionieren kann, bis es wieder zusammenbricht.

Krankhaftes Aktienwachstum

In der Endphase eines Zinssystems wird es immer schwieriger, den Zinszuwachs rentabel weiterzuverleihen, weil die zu verleihende Kapitalmenge explodiert, die Investitionen jedoch nur mäßig anwachsen. Das Kapital geht dann zunehmend in den spekulativen Bereich – die Aktienkurse explodieren. Um das System möglichst lange am laufen zu halten, wird die Bevölkerung zunehmend für die Investition in spekulativen Papieren animiert. Da sich die Bewertung der Wertpapiere jedoch immer mehr von der realen Entwicklung abkoppelt, kommt es früher oder später zum Crash: Die Aktien verfallen praktisch bis zur Wertlosigkeit, Banken kommen in Bedrängnis, die Sparer verlieren ihre Ersparnisse und eine Deflationsspirale führt zu Arbeitslosigkeit und Bankrott – eine lange Wirtschaftskrise beginnt.

Die Geschichte beweist diesen Ablauf zur genüge:

Crash 1873

In der Gründerzeit um 1870 wurden zunehmend Unternehmen durch massive Verschuldung gegründet und in Aktiengesellschaften umgewandelt. Nicht selten betrug der Aktienwert das doppelte oder dreifache des realen Firmenwertes. Die große Bevölkerung wurde durch sensationelle Zeitungsberichte über angebliche riesige Börsengewinne und massive Werbung zur Investition an der Börse geködert. Die Gier des Menschen nach Reichtum wurde dabei von cleveren Geschäftemachern geschickt ausgenutzt, um kritisches Denken auszuschalten. Die Entwicklung endete im März 1873 im Zusammenbruch und der bis damals größten Wirtschaftskrise, welcher 23 Jahre dauerte und die Bevölkerung in bittere Armut stürzte.

Crash 1929

In den zwanziger Jahren erlebten die Aktienkurse wieder eine starke Aufwertung, es wurde erklärt, daß sich die Welt in einer „ewigen Hausse“ befinde, durch welche die Armut beseitigt werden würde. Zunehmend wurde die Bevölkerung wieder für Investitionen an der Börse gewonnen. Von den Experten und Politikern wurde die drohende Gefahr eines Crashes verneint. Noch zwei Tage vor dem Zusammenbruch der Börse wurde vom renommierten Wirtschaftsprofessor Irving Fisher erklärt, daß der Markt sein hohes Niveau dauerhaft halten werde. Innerhalb von zwei Jahren verloren die Aktienkurse daraufhin nach dem Crash im Oktober 1929 über 90% ihres Wertes . Weltweit wurden die Menschen in Not und Elend gestürzt. Die Wirtschaftskrise wurde erst mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges beendet.

Parallelen damals und heute

Heute ist die Entwicklung ähnlich: Die Aktienkurse explodierten in den neunziger Jahren geradezu (Abb. 2)

Abb. 2: Explosion des Dow Jones Aktienindexes

. Zunehmend wurden die normalen Geldanleger, durch großangelegte Werbung, für das Börseninvestment begeistert. Von Expertenseite wird erklärt, daß wir uns in einer andauernden Aufschwungphase befänden, es wird von der „Besten aller Welten“ geredet. Kritische Stimmen werden als „Pessimisten“ abgetan. Dabei ist heute die Überbewertung wesentlich größer wie vor dem Crash 1873 oder 1929: Wie wenig real eigentlich der Aktienbesitz heute ist, zeigt das Beispiel des Softwaregiganten Microsoft: Während das Unternehmen einen Umsatz von 14,5 Mrd. Dollar macht, stieg sein Börsenwert im Juli 1999 auf über 500 Mrd. DM. Zu bedenken gibt, daß Microsoft, im Gegensatz zu anderen Industriefirmen, wenig Realgüter (Häuser, Fabriken, Maschinen) besitzt, der Aktienwert also zum Großteil rein spekulativ ist.

Häufig werden hohe Wachstumsraten in den USA als Begründung für den Aktienboom angegeben.

Wachstum durch Verschuldung

Vergessen wird dabei, die Daten kritisch zu untersuchen: Während sich das Bruttosozialprodukt 1998 um 400 Mrd. Dollar erhöht hat, hat sich die Verschuldung von Konsumenten und Unternehmen um 995 Mrd. Dollar gesteigert. Für jeden Dollar, um den die Produktivität gesteigert wurde, wurde das 2,5 fache an zusätzlichen Krediten genommen. Allein von 1997 auf 1998 hat sich die Neuverschuldung der Konsumenten und Unternehmen um 41% gesteigert. Das ganze Wachstum in den USA ist also ausschließlich kreditfinanziert. In der ganzen Geschichte hat es noch nie solch eine drastische Ausweitung der Verschuldung gegeben. Durch die Illusion ständig steigender Aktienkurse wurden die privaten Haushalte weiterhin zum Abbau von Sparanlagen animiert. Die Sparquote, also der Anteil des Haushaltseinkommens, welcher gespart wird, ist seit 2 Jahren negativ. Im langjährigen Durchschnitt war die Sparquote bei 13%, heute werden zunehmend Ersparnisse abgebaut und Aktien gekauft.

Illusionen durch statistische Tricks

Die hohen Wachstumszahlen in den USA wurden zum größten Teil durch unzureichende Statistiken ausgewiesen. Da in Amerika die Bezahlung von hohen Managerposten oftmals in Form von Aktienoptionen, statt Geld erfolgt, konnten die Unternehmen einen Teil der Lohnzahlungen einsparen. Es wird geschätzt, daß die ausstehenden Optionen einen Wert von über 1000 Mrd. Dollar haben. Bei Einbeziehung dieser Daten würde damit das Wachstum schnell zusammenschmelzen.

Daneben wird die Hälfte des Produktivitätszuwachses nur durch die Computerindustrie begründet. Der Grund liegt in einer geänderten statistischen Erfassung, in der nicht nur die Ausgaben für Computer, sondern auch die gesteigerte Rechnerleistung in das Bruttosozialprodukt einfließt. Obwohl die tatsächlichen Ausgaben der Unternehmen für Computer 1998 gerade 14 Mrd. Dollar betrugen, wurde durch die geänderte Statistik ein Zuwachs von 282 Mrd. Dollar ausgewiesen. Im ersten Halbjahr 1999 machte die Computerindustrie dadurch schon 65% des Produktivitätszuwachses aus.

Schnell wird deutlich daß die Begründungen für die explodierenden Aktienkurse auf tönernen Füßen stehen. Einmal ist das Wirtschaftswachstum in den USA bestenfalls halb so hoch, wie offiziell ausgewiesen, zum zweiten ist die dortigen Wirtschaft völlig überschuldet und der Konsum ausschließlich kreditfinanziert.

Vermögensvernichtung

Sowohl die explodierende Verschuldung, wie auch die Entwicklung auf dem spekulativen Sektor zeigen deutlich, daß in absehbarer Zeit eine gewaltige Korrektur droht. Was wäre, wenn eine Finanzkrise Ihr ganzes Vermögen entwertet? Den wenigsten ist bewußt, daß ihr Erspartes zunehmend bedroht wird: Sowohl Schulden- als auch Währungskrisen gefährden das Vermögen. Dabei ist auch das laufende Einkommen von steigenden Steuerlasten und einer Umverteilung von der Mittelschicht zu wenigen Superreichen bedroht. Die kommende Entwicklung kann durch Kenntnis unseres Geldsystems vorhergesagt werden. Dies ermöglicht es Ihnen, Ihr Vermögen vor Verlusten zu schützen. Der Unwissende wird vom Zusammenbruch überrascht und verliert seine Sicherheit und Freiheit.

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